Bericht zum Betroffenenseminar des Landesverbands Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe Sachsen e.V.

Und wieder ist es soweit, der Zeitpunkt für das 2. Betroffenenseminar in Seifhennersdorf
vom 20.06.25 – 22.06.25 ist gekommen.

19 Mitglieder aus den Freundeskreisen und SHG des Landesverbandes waren zusammengekommen um sich an diesem Wochenende mehr Wissen über die Thematik „Kinder aus suchtbelasteten Familien“, anzueignen.


Nachdem am Freitagnachmittag alle Teilnehmer eingetroffen waren, die Zimmer bezogen und sich
mit dem Abendbrot gestärkt hatten, trafen wir uns zur Vorstellungsrunde im Seminarraum.
Die 2 Moderatoren Matthias Sanftleben und Uwe Wolf, als Beauftragte des Landesverbandes, führten uns durch das Seminar.
Bei unserer Vorstellung stellten wir fest, dass wir aus 8 Freundeskreisen oder SHG kamen.
Davon waren 15 Teilnehmer betroffen und 4 Teilnehmer Angehörige.
Bei einem intensiven Meinungsaustausch ging der erste Tag zu Ende.

Nachdem wir uns am Sonnabend mit einem Frühstück gestärkt hatten ging es in die zweite Runde.
Nach der Begrüßung durch Matthias erwarteten uns für den heutigen Tag Frau Forst und Frau Morgenstern,Therapeutinnen aus der Suchtberatungsstelle Meißen, um uns in die Thematik einzustimmen. Zuerst stellten sie an uns alle die Frage, wer als Kind in einer suchtbelasteten Familie aufgewachsen ist und wer hat selber Kinder.

Bei der Beantwortung der Fragen stellte sich heraus, dass von den Teilnehmern 10 selbst aus suchtbelasteten Familien kamen und wir insgesamt 36 Kinder hatten. Der Schwerpunkt des Vormittages befasste sich überwiegend mit den Erlebnissen, die diese Teilnehmer aus ihrer Kindheit schilderten. Es waren sehr emotionale und zu Herzen gehende Geschichten, die den ein oder anderen zu Tränen rührte.

Die 2 Referentinnen führten uns mit ihren Ausführungen, Hinweisen und Fragen gut durch den Vormittag. So wurden wir ausführlich über die Einordnung der Kinder in die Familienstruktur und ihre Auswirkung durch die Stellung in der Familie aufgeklärt.

Wir unterschieden dabei die vier Typen, wie der Held, der Sündenbock, das verlorene Kind und das Maskottchen. Dabei arbeiteten wir heraus, dass es durchaus Vermischungen zwischen den unterschiedlichen Typen bei den Teilnehmern gab. So ging der interessante Vormittag sehr schnell vorbei.

Nach der Mittagspause trafen wir uns in der großen Runde wieder, um weiter in die Thematik einzusteigen. Wir weiteten das Thema auch auf unsere Kinder aus und diskutierten Fragen, die Mitglieder in der Vorstellungsrunde
aufgeworfen hatten.

So wurden die Fragen gestellt, „Ist Sucht vererbbar?“; „Was empfinden Kinder, wenn beide Elternteile betroffen sind?“ und „Wie gehe ich als CO- Abhängiger mit meinem suchtkranken Kind um?“
Dazu gab es natürlich angeregte Diskussionen.

Wir konnten die Fragen nicht zu umfassend beantworten, aber aus dem reichlichen Erfahrungsschatz der Teilnehmer Ratschläge und Hinweise geben.
Jeder konnte für sich werten und entscheiden was er für sich daraus mitnahm. Somit ging ein anstrengender und sehr emotionaler Nachmittag zu Ende. Zum Abendessen wurde gegrillt und wir suchten die Möglichkeit untereinander Gespräche zu führen.

Am dritten und letzten Tag eröffnete Matthias den Vormittag mit dem Lied „Mein Papa trinkt“, das uns allen sehr zu Herzen ging. 

Danach stiegen wir wieder in die Diskussion zum Thema ein, wo wir uns aber mehr mit unseren eigenen Kindern auseinandersetzen und welche Folgen es z. B. für das Zusammenleben in unseren Familien hat.

Mit der Feedbackrunde wurde das Seminar zum Mittag beendet.

Das Fazit von allen fiel sehr positiv aus. Auf irgendeine Art war jeder betroffen, ob als Kind einer suchtkranken Familie oder mit den eigenen Kindern. Es wurde das Anliegen an den Landesverband gestellt, nach Möglichkeit nochmals ein Seminar über diese Thematik zu gestalten, aber mit dem Schwerpunkt auf die eigenen Kinder zu legen.

Marita Funke

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