Rollenübernahme der Kinder in suchtbelasteten Familien:

Kinder versuchen instinktiv und bestmöglich im Strom des Lebens mitzuschwimmen. Sie bilden Verhaltensstrategien aus - einige nur für sich selbst (nach außen kaum erkennbar), andere um sich nach außen zu präsentieren.

 

  • Der Familienheld

  • Oft ältestes Kind oder Einzelkind

  • Bemüht, alles richtig zu machen - ist erfolgreich nach außen (z.B. Schule)

  • Wird zum Partnerersatz (ersetzt den Abhängigen)

  • Übernimmt Führungsaufgaben, zu viel Verantwortung in Familie (nicht altersgemäß)

  • Früh selbstständig, kann sich nur auf sich selbst verlassen

  • Bekommt von der Umwelt positives Echo (was du schon kannst)

  • Lenkt vom eigenen Kummer ab, bleibt unsichtbar - emotionale 'Unterernährung', eigne Bedürfnisse werden ignoriert

  • Schützt sich vor Gefühlen (wie Angst od. Hilflosigkeit)

  • Ist stark von Lob und Anerkennung abhängig

  • Signalisiert nach außen: „In der Familie ist alles in Ordnung“

  • Der Sündenbock / Blitzableiter

  • Ist in mancher Hinsicht auffällig ehrlich mit seinen Gefühlen

  • Handelt, wie es sich fühlt - tut damit das, was andere nicht ausdrücken können

  • Wird darum beneidet und angefeindet (erlebt Ablehnung) - negative Aufmerksamkeit ist besser, als gar keine.

  • Lebt seine Gefühle so aus, dass es sich und anderen schadet - neigt zur Rebellion und Selbstzerstörung                                                                                                                            

  • Lenkt durch sein Verhalten die Aufmerksamkeit von den suchtkranken Eltern ab (ist 'Symptomträger')Übernimmt die Schuld für die Familienprobleme - ist damit seelisch überlastet und suchtgefährdetLebt mit dem emotionalen Grundton: „ich gehöre nirgends richtig dazu“
    • Der Clown (Maskottchen)

    • Ist häufig das jüngste Kind

    • Wirkt nach außen fröhlich und aufgeschlossen - demonstriert, dass in der Familie alles i.O. sein muss

    • Untergräbt selbst durch Albereien, Witze und schnippische Bemerkungen sein Ansehen

    • Lebt sehr spontan und hat viel Sinn für Humor

    • Ist sehr sensibel für familiäre Spannungen - spürt, ohne wirklich zu verstehen

    • Wird nicht eingeweiht und entwickelt unbestimmtes Gefühl von Angst (Angst ist charakteristisches Merkmal)

    • Baut mit Witzen frühzeitig aufkommende Spannungen ab - wirkt als Streitschlichter

    • Hebt durch Lacherfolge sein Selbstwertgefühl - 'Clownmaske' wird zum idealen Selbstschutz

    • Findet schlecht die Grenze zum Aufhören und wird dadurch manchmal gemieden, ist einsam

    • Hat ein großes Harmonie- und Anerkennungsbedürfnis

    • Als Erwachsener: lebendig und aktiv - kann Angst gut verbergen - schwaches Sozialverhalten - schwache Konfliktfähigkeit - weicht Problemen aus (vermeidendes Verhalten)

    • Anfällig für psychische Erkrankungen (wie Angststörungen oder Depressionen)

    • Das vergessene, fügsame Kind

    • Nimmt unauffällige (gläserne) Position ein (Wo ist es? Ist es da?)

    • Vermeidet Konflikte, geht den Weg des geringsten Widerstandes

    • Will keine Aufmerksamkeit auf sich lenken - erfährt dadurch aber auch keine Anerkennung

    • Schließt sich der Mehrheitsmeinung an und stellt eigene Bedürfnisse weit zurück

    • Schützt sich damit gegen unkontrollierte Reaktionen der Eltern

    • Entlastet seine Familie durch pflegeleichtes Mitlaufen

    • Flieht in das Alleinsein "Keine Kontakte - keine Konflikte“ und in die Traumwelt

    • Fühlt sich minderwertig, als Opfer, verlassen, Familie schadet ihm durch Nichtzuwendung mehr als durch schlechte Behandlung

    • Zeigt Kontaktschwierigkeiten, ist oft beziehungsunfähig - wird meist zum stillen Erwachsenen

    allgemeines dazu:

    • Dies sind idealtypische Rollenmuster (können untereinander aber auch ausgetauscht werden)

    • Wichtig ist, wie alt das Kind zu Beginn der Abhängigkeit ist (15, 10, 1 Jahr?)

    • Je länger es im 'suchtkranken' Elternhaus lebt, desto mehr wird es leiden

    • Dazu kommen Erfahrungen wie Gewalt, Missbrauch, sozialer Abstieg usw.

    • Trinkende Väter hinterlassen andere Spuren als trinkende Mütter

    • Unterschied, ob nur ein Elternteil oder beide suchtkrank sind, bzw. ob ganze Familie trinkt (Tradition)

    • Unterschied, ob die Familie isoliert ist oder noch andere Bezugspersonen (Großeltern, Onkel, Tanten, Nachbarn usw.) zur Verfügung stehen

    • Unterschied, ob Einzelkind oder Geschwister vorhanden sind

    • Unterschied, ob sich der Partner nur auf den Suchtkranken konzentriert oder das Kind als Partner missbraucht

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